Es war ein überraschender und sehr willkommener Besuch: Bundesbauministerin Klara Geywitz kam in den Gröninger Hof, ein ganz persönlicher Wunsch von ihr.
Kennengelernt hat sie unser Projekt vor einigen Wochen auf einer Veranstaltung des Bundes Deutscher Architekten (BDA) „Mehr Umbau wagen“ (s. letzter Blogbeitrag) und durch den ebenfalls vom BDA veröffentlichten Podcast in der Reihe Denklabor über den Gröninger Hof. (Im Bild Philippa Dorow, Klara Geywitz, Tina Unruh und Architekt Christof Weber)
Gemeinsam mit Duplex, unseren Architekt*innen, haben wir über den aktuellen Stand der Dinge berichtet und uns mit ihr ausgetauscht. Klara Geywitz war eine interessierte und gut informierte Zuhörerin. Wir konnten ihr erklären, wie wir unseren Weg für gutes und bezahlbares Wohnen in der Innenstadt gehen. Ein Herzensthema der Ministerin ist die Reduzierung des Pro-Kopf-Verbrauchs der Fläche bei gleichzeitigem Gewinn durch mehr Gemeinschaft. Kein Wunder also, dass sie sich besonders für unser innovatives Hybridflächenkonzept interessierte.
Ihr Fazit nach der gemeinsamen Stunde im und auf dem Parkhaus: „Mehr Wohnungen schaffen wir nur mit dem Bestand. In Hamburg wird im Zentrum ein Parkhaus zu einem Wohnhaus umgebaut, als Genossenschaftsprojekt. Hier entsteht bezahlbarer Wohnraum mit gemeinschaftlich genutzter Fläche der auf bestehender Bausubstanz aufbaut, klimafreundlich ist und das Zentrum mit Leben erfüllt. Absolute Best Practice.“ Sie möchte wiederkommen – wir freuen uns darauf!
FÖRDERUNG FÜR BEWOHNER*INNEN
Eine lang ersehnte Nachricht brachte die Pressesprecherin der Ministerin, Josephine Steffen, direkt in den Gröninger Hof mit: Nach der Sommerpause sollen auch Genossenschaftsanteile gefördert werden! Damit unterstützt der Bund endlich nicht nur Menschen, die Wohneigentum für sich allein erwerben, sondern auch diejenigen, die wohnungsbezogene Anteile in Genossenschaften kaufen. Also auch unsere Bewohnerschaft.
KRITISCHE ERGEBNISSE DER BESTANDSPRÜFUNG
Neben diesen sehr positiven Neuigkeiten stellt der Umgang mit dem Bestand eine große Herausforderung für uns dar: Die Untersuchungen, die seit Beginn des Projekts kontinuierlich laufen, haben bei der letzten Prüfung viel kritischere Ergebnisse gebracht als erwartet. Der Beton im Haus ist in einem so schlechten Zustand, dass ein Erhalt in dem Umfang, wie wir es uns gewünscht hatten, schwer umzusetzen ist. Der Erhalt wäre mit hohen Risiken behaftet, die wir als Genossenschaft nicht eingehen möchten. Doch wir wären nicht der Gröninger Hof, wenn wir den ersten Schreck nicht gleich in neue Schaffenskraft gewandelt hätten. Zum Gück basiert unser Projekt auf vielen innovativen und nachhaltigen Ideen: Was nun abgebrochen werden muss, kann neu in Holz aufgebaut werden. Da wir die Fundamente erhalten, bleiben Struktur und Entwurf unseres Projektes wie bisher. Wer sich also schon Wohnungen ausgesucht hat, muss nicht alle Wünsche über Bord werfen – wir machen weiter!